Titel: Nachbarn in den Topf Geschaut (England)
Kategorien: Aufbau, Info, England
Menge: 1 Info
-- Porridge, Pies & Pudding
======== QUELLE ========
Frauen-Apotheken-Magazin
erfasst v. Renate
Schnapka
am 25.05.98
Den Nachbarn in den Topf geschaut Lukullisches aus ganz Europa
Englands malerische Landschaften begeistern in jedem Jahr zahlreiche
Touristen. Die englische Kueche hingegen geniesst nicht eben den
besten Ruf. So ist mancher Englandreisende auch nach dem Aufenthalt
in dem gastlichen Land davon ueberzeugt, dass sich die Englaender
lediglich von Sandwiches und Fish & Chips ernaehren. Kein Wunder,
denn die wahre englische Kueche laesst sich nur abseits der
Touristenstroeme entdecken, in Landgasthaeusern und Privathaushalten,
wo sie regelrecht zelebriert wird. Wer sich dort verwoehnen laesst,
wird ueberrascht sein von der Vielfalt und dem hohen Genusswert der
englischen Cuisine.
Eine der wenigen englischen Essgewohnheiten, die internationalem
Ruhm erlangt hat, ist das "British Breakfast", das traditionelle
Fruehstueck. Unverzichtbare Bestandteile sind "bacon & eggs"
(Schinken und Eier), der klassische Buttertoast mit herber
Orangenmarmelade sowie natuerlich
-Schwarzer Tee. Andere englische Fruehstuecksspezialitaeten dagegen
konnten sich auf dem Kontinent nicht durchsetzen. "Porridge" zum
Beispiel, ein Haferbrei mit Sahne und Zucker, oder auch die
beruechtigten "baked beans", gebackene Bohnen auf Toast.
Traditionell ist das englische Fruehstueck ziemlich ueppig, so dass
man mittags meist nur ein Sandwich und zur beruehmten "tea time" um
fuenf Uhr ein paar leckere "scones" (suesse Broetchen mit Creme) zu
sich nimmt.
Die wahren kulinarischen Koestlichkeiten werden beim Dinner serviert.
Viel Gemuese, schonend gegart und ohne Mehlsaucen, Fisch und
Meeresfruechte aller Art verwoehnen dann den Gaumen. Fuer den
geschmacklichen Kick sorgen Saucen und Marinaden, die gerne mit
Orangen und Whisky verfeinert werden. Ein wahres Paradies ist
England vor allem fuer Freunde von Rind- und Lammfleischgerichten.
Besondere Highlights sind: englisches Roastbeef, zarter Lammbraten
mit Minzsauce und die zahlreichen Fleischeintoepfe, "stew" genannt.
Zur guten Tradition gehoert auch Putenfleisch, das bei weitem nicht
nur als Weihnachtsbraten dient.
Besonders Indien, das ehemalige Juwel der britischen Krone mit
seinen exotischen Gewuerzen und Fruechten, hat Spuren hinterlassen.
Dem indischen Einfluss verdankt das Fleisch seine exotischen
Beilagen wie "chutneys" oder "relishes", grobstueckige Gemuese- und
Obstsaucen. Eine weitere Besonderheit ist die Zubereitung von
Fleisch und Gefluegel als "pies", d.h. im Teigmantel gebacken.
Das klassische englische Dinner endet meistens mit "pudding". Der
hat allerdings mit unserer Vorstellung von Pudding nichts gemein.
Puddings werden in Dampf gegart und sind wohl am ehesten mit unseren
Dampfnudeln vergleichbar.